Dienstag, 13. März 2012

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"Ein Grashalm wächst zwischen den Steinritzen hervor. Sein Samen war lange unter der Erde versteckt. Doch nur die unterirdischen Bewohner nahmen Kenntnis von ihm, weil er der dunklen Erde entgegenstrahlte und seine wärme vorerst nur nach innen leuchtete.
Auf verschlungenen Pfaden irrte er durch die Unterwelt, auf der suche nach Licht. So ist es mit dem Menschen: zu Beginn ein Samen, der sich seinen Weg an die Oberfläche sucht, um aus der tiefe emporsteigend sein Glück zu finden.
Kommt er von seinem Weg ab - schafft er es nicht hinauf ans Licht, in die Freiheit -, so wird er seine Lebenszeit unter den Steinen verbringen.
Fortwährend auf der Suche nach Erlösung.
Ist es nicht das, was wir jeden Tag erbitten? Erlösung, Glück und Befreiung!

Jeder einzelne Tropfen im Meer, jedes einzelne Sandkorn am Strand, jeder noch so kleine, zarte grüne Grashalm - alles greifbare, alles nichtgreifbare, alle Wünsche, alle Hoffnungen, alle Betrachtung, alle Träume und alles Unerreichbare sind nicht frei, wenn wir es nicht in uns sind.
Ich suchte das Unberührte, das Besondere, das Einzigartige. Ich suchte die Sonne hinter der Sonne und den speziellen unberührten Mond hinter dem eigentlichen Mond. Ich suchte den Mittelpunkt der Erde, um meinen Mittelpunkt zu finden.
Der Wille findet seinen Weg. Es erscheint grotesk, ich war in einem Vakuum zwischen Unverständnis und Hass, aber ich suchte, ich fragte und antwortete für die Liebe. Sie hat jede Besonderheit verdient. Sie ist unsere stärkste Kraft. Ich war nie so stark und gleichzeitig so frei wie in den Momenten der Verliebtheit oder des Verlassenseins."

Balian Buschbaum

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